Gedanken von zu Haus

Wie schon Bilbo Beutlin zu seinem Enkel Frodo sagte: „Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“ Genau wie Bilbo gehe ich auch aus dem Haus, die Straße entlang und über die Sandhöhe (die größte und auch einzige Erhebung) aus meinem Dorf. Am Dorfrand angekommen drehe ich mich um und blicke ein letztes Mal hinunter auf die Häuser.

Ein paar Dinge zu meiner Heimat

Ich würde sagen bekannt ist Mönchhof für zweierlei Dinge. Das seit 1955 existierende Kloster Marienkron, welches bis heute für viele Menschen einen Kur- und Rückzugsort darstellt, und das Dorfmuseum. Das Kneipp- und Entspannungszentrum kämpfte in den letzten Jahren mit großen Sanierungsarbeiten und dadurch auch mit fehlender Kundschaft. Jedoch kann das Kloster nun durch die Umgestaltung und dem Hinzu gebauten Zentrum für Darmheilung einen neuen Weg einschlagen und weiter zur Geschichte von Mönchhof beitragen.

Ein weiteres Juwel von Mönchhof ist das vor über 30 Jahren entstandene Dorfmuseum. Hier wird wortwörtlich Geschichte gesammelt, repariert, bereinigt und ausgestellt. Ein Sammelsurium aus Handwerksdingen aus früherer Zeit – ein wahres Erlebnis. Ich persönlich habe es immer genossen am sogenannten Handwerkstag im Dorfmuseum all die Berufe anzusehen, welche allmählich in Vergessenheit geraten, z.B. Federnschleißen, Korbflechten, etc.

Mönchhof selbst – Vor über 800 Jahren von Mönchen im Namen der katholischen Kirche gegründet, beglaubigt und als gut empfunden – gutes Land, gute Leute. Erst Ungarn, dann Österreich. Und nun, 800 Jahre später, erfolgt die Landflucht der jungen Generation. Alles was bleibt ist, was schon immer hier war. Als Teil der pannonische Tiefebene scheint das Örtchen zeitlos und mit seiner eigenen Geschwindigkeit die Geschichte zu schreiben. Die Glockenschläge am Sonntag zur Mittagsstunde geben manchmal den einzigen Takt an, dem sich das Leben in den Straßen fügt.

Abschied – noch nicht ganz

All die Jahre voller Eindrücke, Menschen, Erlebnisse und Erinnerungen lasse ich nun hinter mir. Meine eigene Landflucht. Mein eigener letzter Glockenschlag – erschaffen, indem ich bei der Kapelle auf der Sandhöhe selbst am Glockenseil ziehe, während ich vorbei gehe. Die Glocken erklingen und mein Weg beginnt…

Meine größte Fähigkeit war, wenig zu brauchen. [Henry David Thoreau, Walden]

…das Gepäck nun jetzt doch schwerer als erwartet, schleppe ich mich über Gols, Weiden und nach Neusiedl – hier bleibe ich für die Nacht. Mit schweren Knochen, jedoch mit großer Zuversicht lege ich mich aufs Ohr. Auge bekomme ich keines zu und als es morgen wird kommt der erste Hustenanfall in mir hoch. – Oh Schreck, offensichtlich eine Grippe. Also gehts mit dem nächsten Zug zurück in mein Heimatdorf bevor mich das Fieber endgültig heimsucht. Der seit zwei Jahren angekündigte, pompöse Start durch ein kleines Bakterium vereitelt. Aber helfen tut hier nur viel Schlaf und Zitronenwasser.

Zwei Wochen später gehts mir wieder besser. Demnächst starte ich meinen zweiten Versuch. Diesmal von Wien, da ich sonst wirklich bald das Gefühl habe auf der Stelle zu gehen.

Viele Bücher erzählen davon, dass die genaue Planung einer Weltreise mehr oder weniger unnötig ist, denn es kommt sowieso immer anders. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass dies bei mir schon am ersten Tag passieren würde.